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Abflug in Hamburg

Wie wir in München erfolgreich gepitcht haben

Erster Kontakt

Während unseres Crowdfundings sind verschiedene interessante Personen an uns herangetreten. Unter anderem auch Philip, Investor aus München. Ich erinnere mich noch sehr gut an unser erstes Telefonat im Februar 2015. Wir beide verstanden uns auf Anhieb gut und haben fortan wöchentliche Telefonmeetings abgehalten. Im April haben wir bei Selfster dann entschieden, unseren Schwerpunkt erstmal auf die weitere Produktentwicklung zu legen und nicht auf ein Investment.

Erster Pitch in München: Verbesserungspotenziale aufdecken

Nach einigen Monaten haben Philip und ich dann im August 2015 wieder Kontankt aufgenommen und ein Investment vorbereitet. Philip und seinen Venture Capital Kollege Ulrich haben wir Ende August im sonnigen München besucht. Tobias, Christopher und ich waren dabei. Unser erster Pitch. Sorgfältig hatte ich die Ergebnisse unserer bisherigen Arbeit und die ersten Erfahrungen mit Usern aus unserem Prototypen zusammengetragen. Etwas aufgeregt war ich schon. Das erste Mal für das eigene Startup zu fliegen, war ein unbeschreiblich tolles Gefühl.

Die Präsentation verlief gut und die Investoren stellten interessierte Nachfragen. Wir bekamen Lob für das, was wir bisher geleistet haben; jedoch wurden auch die Defizite deutlich. Ursprünglich war ich davon ausgegangen, dass wir anhand des Canvas Modells über das Geschäftsmodell sprechen. Stattdessen entwickelte sich die anschließende Diskussion zu einem intensiven Gespräch über das Produkt selbst. Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag war, dass wir Erfolgsjournal und Zielemanagement näher zusammenbringen müssen, um eine stimmige Software anzubieten und die Useraktivität zu erhöhen.  Ausgang des Gesprächs war, dass wir einen neuen Plan ausarbeiten und dann wieder ins Gespräch kommen.

Tobias, Christopher und ich besuchten anschließend einen Biergarten an der Isar, um die Ergebnisse revúe passieren zu lassen. Dies war der Anstoß für eine grundlegende Verbesserung unserer Software. Nicht nur, dass Erfolgsjournal und Ziele zusammengebacht wurden, auch die Auswertungselemente wurden im neuen Konzept dynamisch integriert. Die folgenden Wochen nutzten wir, um die neue Selfster-Version im Detail zu konzipieren und zu kalkulieren.

Zweiter Pitch in München: Investment

Anfang Oktober kam es zum zweiten Termin in München. Wir hatten in den zwei Monaten seit dem ersten Treffen viel gelernt und unser Konzept verbessert. In der Zwischenzeit hatten wir viele Telefonate geführt und Emails geschrieben, um unsere Pläne und Vorstellungen aufeinander abzustimmen. Besonders überzeugt hat, glaube ich, der unbedingte Wille, Selfster und die Selbstständigkeit zu realisieren. So stand schon vor Reiseantritt fest, über welche Investitionssumme wir ungefähr sprachen, welche Anteile die Investoren dafür in etwa erhalten würden und wofür das Geld zu verwenden wäre. Die Mittel sollten vor allem dafür eingesetzt werden, um Tobias und mir für die nächsten sechs Monate finanziell den Rücken freizuhalten, um mit Selfster die nächsten Schritte in der Softwareentwicklung und den Usertests zu gehen. Nach diesen sechs Monaten sollte feststehen, ob unsere Software einen wesentlichen Mehrwert bietet und eine zweite, weit größere Investition in die Wege geleitet werden.

Ich stieg also wieder in Hamburg um etwa 7 Uhr morgens in den Flieger, um mich auf den Weg nach München zu machen. Wir trafen uns in der Innenstadt, ganz in der Nähe des Marienplatzes in Ulrichs Büro. Diesmal waren Tobias und ich angereist. Der Empfang war äußerst freundlich und wir waren mit besten Snacks und Getränken versorgt. Auch diesmal hatten wir wieder eine Präsentation vorbereitet und vor allem einen Plan mit Arbeitspaketen und Preistags. Nach zwei Stunden waren wir uns alle einig. Wir wollen die Zusammenarbeit wagen. Die Konditionen waren ausgehandelt: Investition und Umwandlung in eine GmbH. Um die Zusammenarbeit einzuläuten, gingen wir gemeinsam mit Philip und Ulrich in der schicken Schumann’s Tagesbar zum Mittagessen. Mit dem “richtigen Anstoßen” wollten wir warten, bis die Verträge unterschrieben und die Gelder überwiesen sind.

Unerwartete Teamveränderung

Einige Tage später hatte ich eine Email mit dem Term Sheet im Postkasten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits 1,5 Jahre mit Tobias zusammengearbeitet. Im Zuge der Investitionsverhandlungen wurden unsere teilweise unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Ausrichtung von Selfster immer deutlicher. Zudem engagierte Tobias sich mittlerweile auch in einem anderen Startup. So mussten wir im Oktober 2015 der Realität ins Auge schauen und getrennte Wege gehen, obwohl uns bewusst war, dass wir dadurch auch das sichere Investment verlieren würden. Das war zunächst ein bitterer Rückschlag für Selfster. Aber wo eine Tür zu geht, öffnet sich eine andere.